4 - Industrie 4.0 - ingenieurswissenschaftliche Perspektiven [ID:7124]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Sehr geehrte Damen und Herren, einen schönen guten Abend. Ich darf Ihnen heute vorstellen,

die vierte industrielle Revolution, eine Ingenieurwissenschaftliche Perspektive,

wobei ich beginnen werde mit einer kurzen Einleitung, die die Sachlage motiviert, werde dann einmal

mich mit dem Begriff Industrie 4.0 auseinandersetzen, erläutern, welche technologischen Treiber hinter

diesem neuen Ansatz stecken, welche aktuellen Entwicklungen es in der Industrie gibt und dann

auf das von mir so geliebte Kernthema der Umformtechnik eingehen, indem ich verdeutliche,

welche Potenziale es auch in der Umformtechnik gibt. Natürlich werde ich mit einer kurzen

Zusammenfassung und Ausblick den Vortrag beenden. Die Motivation für Forschung im Umfeld der

Fertigungstechnologie ist getrieben durch das Interesse an steigenden Produktvielfalten,

an einer Individualisierung von Produkten, was bis vor wenigen Jahren stets deutlich wurde über

den Automobilbau. Denkt man dabei zurück, vor circa 20, 30 Jahren gab es bei Automobilherstellern

eine Palette von 3, 4, 5 Fahrzeugen. So schaut man dagegen in das Jahr 2016 am Beispiel des

Hauses Audi, dann sieht man hier einen Ausschnitt über die Produktpalette, der doch schon deutlich

größer ist und verdeutlicht, welche Wünsche hinsichtlich einer Produktvielfalt und Individualisierung

wir Kunden haben. Ein fast noch besseres Beispiel aus der heutigen Zeit wäre die Elektronikproduktion,

denn auch dort wird dieser Wunsch nach Vielfalt und Individualität immer deutlicher und dies vor

allem in noch kürzeren Produktlebenszyklen. Während wir im Automobilbau Zyklen noch von

circa drei Jahren haben, bis es zu einer ersten Überarbeitung, einem sogenannten Facelift eines

Fahrzeuges kommt, verzeichnen wir in der Elektronikproduktion zum Beispiel bei Mobiltelefonen

sehr kurze Produktlebenszyklen von letztendlich einem Jahr bis dann schon die nächste Variante

des Produktes auf den Markt kommt. All das muss heutzutage betrachtet werden, zusammen mit ökologischen

Randbedingungen und einem steigenden Verständnis in der Bevölkerung für die Randbedingungen,

die aus Sicht des Schutzes unserer Ressourcen und unseres Planeten gelten und müssen somit

rein aus Sicht der Industrie und damit der Wirtschaft realisiert werden unter Aspekten

eines stetigen Drucks hin zu Kosteneinsparungen, was bedeutet, dass die Prozesse selbst einerseits

möglichst kurz gestaltet sein müssen, andererseits so robust wie möglich und das ist aus meiner

Sicht einer der wichtigsten Punkte mit einer hohen Materialeffizienz versehen sein müssen,

denn wenn man sich einmal die Energiekette ansieht von verschiedensten Produkten, dann fällt auf,

dass immer für die Primärerzeugung des verwendeten Materials der größte Energieverbrauch

anfällt und somit gilt es genau hier anzugreifen. Wenn man das Ganze vor dem industriellen Alltag

als Hintergrund betrachtet, dann kann man sehr gut erkennen, dass wir über die letzten Jahre und

Jahrhunderte vier Stufen der industriellen Revolution erlebt haben. Man kann es sehr gut

am Beispiel der Urformtechnik, Paradebeispiel das Gießen oder den Bummformen, dem Schmieden

verdeutlichen, das sind die Technologien, die die Menschheit als erstes genutzt hat und dann

auch eingesetzt hat. Allerdings begonnen einige tausend Jahre vor Christi Geburt und das Ganze

ohne große Veränderungen bis circa vor zwei, dreihundert Jahren. Erst Ende des 18. Jahrhunderts

begann man mit der sogenannten ersten industriellen Revolution. Das war damals der Moment, als man

erkannte, dass man die menschliche Kraft, die definitiv die Fertigung limitierte, ersetzen kann

durch einen Dampfantrieb oder durch Wasserkraft. Und dabei entstand 1784 der erste mechanische und

dampfkraftbetriebene Webstuhl und das ist somit der Beginn eigentlich der Industrialisierung. Man kann

dazu auch passende Maschinen aus dem Bereich der Umformtechnik finden, aber so ein Webstuhl ist

etwas, worunter sich jeder etwas vorstellen kann und auch weiß, wie wichtig diese Produkte sind.

Ab da hat es dann keine mehreren tausend Jahre gedauert, sondern nur 100, bis wir die zweite

Stufe einer industriellen Revolution erlebt haben. Und diese zweite industrielle Revolution ist bei

den meisten Menschen im Gedächtnis mit Henry Ford verbunden. Henry Ford gilt an vielen Orten als der

Erfinder der Massenproduktion durch eine Fließbandarbeit, obwohl auch er nur Anleihen genommen hat,

in einem anderen Umfeld, nämlich dem Ausnutzen der Arbeitsteilung durch eine elektrische Energie,

die zugeführt wird über Fließbänder, damit die Arbeit erleichtert. Und wie Sie es auf diesem

Bild hier sehen können, hier haben wir tatsächlich die Erstanwendung. Das war ein Schlachthof in

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:44:45 Min

Aufnahmedatum

2016-12-01

Hochgeladen am

2016-12-12 09:24:17

Sprache

de-DE

Frau Prof. Dr. Merklein erklärt in dieser einführenden Veranstaltung die wesentlichen Aspekte der vierten Stufe der industriellen Revolution. Ausgehend von den technologischen Treibern werden auch die aktuellen Entwicklungen in der Industrie dargestellt und insbesondere die Potentiale in der Umformtechnik beleuchtet.

Tags

Umformtechnik Revolution Industrie Industrielle 4.0
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